Galerien

Online-Tagung „KATEGORIENBILDUNG UND DANN? KOMPLEXITÄT, WIDERSPRÜCHLICHKEIT UND VIELFALT ARCHÄOLOGISCH BEGREIFEN“

Gemeinsam mit der AG Geschlechterforschung wird die AG Tida am 5.–6.4.2022 zu „Kategorienbildung und dann? Komplexität, Widersprüchlichkeit und Vielfalt archäologisch begreifen“  digital via ZOOM tagen. Nach Verschiebungen der Altertumsverbandstagungen aufgrund von Corona hat sich die Tagungsorganisation entschieden, eine unabhängige Online-Tagung durchzuführen. Bis zum 31.3.2022 wird dafür um Rückmeldung der Teilnahme unter Kategorienbildung2022@gmx.net gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos. Organisiert wird die Tagung von Hanna Jegge, Jana Esther Fries und Sophie-Marie Rotermund.

Den Flyer mit dem Einladungstext findet Ihr hier:

Die Abstracts könnt ihr im Abstract-Heft einsehen und herunterladen:

Erschienen: „FAiG 2019: Prekariat und Selbstausbeutung“

Der Round Table des Forum Archäologie in Gesellschaft (FAiG), welcher 2019 in Würzburg stattfand, ist nun 2021 als Themenschwerpunkt in den Archäologischen Informationen erschienen. Prekariat und Selbstausbeutung prägen als zwei eng miteinander verwobene Strukturen den Arbeitsalltag der meisten Archäolog*innen. Das FAiG setzte sich daher mit diesem Thema auseinander und lud die Beitragenden ein, ihre Erfahrungen und Gedanken zu veröffentlichen. Folgende Beiträge könnt ihr im Early View nachlesen:

Doris Gutsmiedl-Schümann – Raimund Karl – Thomas Meier – Christiane Ochs – Sophie-Marie Rotermund – Stefan Schreiber, Prekariat und Selbstausbeutung zwischen einer Kultur des Jammerns und „Self-Empowerment“ – Einführung zur Diskussionsrunde des Forums Archäologie in der Gesellschaft (FAiG), Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]

Doris Gutsmiedl-Schümann, Prekariat und Selbstausbeutung: Eine kontinuierliche Entwicklung aus dem Studium heraus? Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]

Stefan Schreiber, Archäologie am Abgrund – Abgründe der Archäologie: Menschenregierungskünste zwischen Prekarisierung und Selbstausbeutung, Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]

Raimund Karl, (Selbst-?)Ausbeutung im akademischen Betrieb – Ein Erlebnisbericht, Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]

Christiane Ochs – Sophie-Marie Rotermund, I studied Archaeology – Now my life is in ruins? Archäologische Informationen 44, 2021, Early View. [PDF]

Publikation „Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies“ (Travas) ist online

Die Publikation unseres, gemeinsam mit der Swiss TAG, sowie dem RGZM, den Unis Bern, Freiburg und Mainz organisierten, Workshops „Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies“ (TRAVAS) ist nun online gegangen. In loser Folge werden wir Videos, Essays und schriftliche Interviews veröffentlichen, die während oder in Folge des Workshops entstanden sind. Herausgegeben wird sie als zitierfähiger Blog, bei dem die einzelnen Beiträge durch ein DOI-Repositorium verstetigt sind, durch Martin Hinz, Martin Renger, Stefan Schreiber und Caroline Heitz.

Die Publikationen findet ihr unter http://resilience2020.archaeological.science/

CfP: „WHAT IS NEW IN THE ARCHAEOLOGY OF MOBILITIES? CURRENT ISSUES, LATEST TRENDS“

Am 18. Februar 2022 findet unser digitaler Workshop „What Is New in the Archaeology of Mobilities? Current Issues, Latest Trends“ statt. Er wird im Rahmen unserer AG „Kultur|Bewegungen in den Archäologien“ organisiert von Raffaella Da Vela, Julia K. Koch, Asuman Lätzer-Lasar, Christian Mader, Sabine Neumann und Katerina Ragkou.

Den Call for Participation und alle weiteren Details findet ihr hier. Die Deadline für die Registrierung und das Einsenden eines kurzen Statements of Motivation ist der 31. Januar 2022. Save the Date!

Stellungnahme der AG Theorien in der Archäologie e.V. (TidA) zu durchgeführten, verhinderten & geplanten Kürzungen Kleiner Fächer im Universitätsbetrieb

04. August 2021

Gerade in den letzten Jahren nach der Weltwirtschaftskrise zeigte sich, dass die Schließungen und Nicht-Besetzungen von Professuren Kleiner Fächer leider kein Einzelfall sind. So wurde in Sachsen an der Universität Leipzig trotz weltweitem Protest die Professur für Klassische Archäologie eingespart und das gleichnamige Institut in eine Lehreinheit des Historischen Seminars umgewandelt. Zudem wurden erst jüngst die Pläne zur drohenden Schließung bzw. zum sukzessiven Abbau von Professuren, Abteilungen und Instituten in Halle diskutiert, welche ebenfalls von erheblichen Protesten seitens der Öffentlichkeit und unseren Fachvertreter*innen begleitet worden sind. Mit großer Sorge beobachten wir diese Entwicklungen und möchten uns an dieser Stelle daher nachdrücklich gegen die Kürzungen von altertumswissenschaftlichen sowie archäologischen Professuren und deren Institutionen in Deutschland aussprechen.

Die Professuren- und Standortzahlen der Kleinen Fächer sind im Zeitraum zwischen 1997 und 2020 stabil geblieben bzw. sogar gewachsen, wobei in den einzelnen Fächergruppen durchaus unterschiedliche Trends zu erkennen sind. Dies ergab die flächendeckende Datenerhebung der Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer aus dem Jahre 2020, welche bundesweit 157 kartierte Kleine Fächer in die Analyse einbezogen hatte. Dabei sind in dieser Auflistung gerade neu entstandene Disziplinen, wie beispielsweise die Archäoinformatik (Köln), noch nicht inbegriffen.

Einen wichtigen Teil der Kleinen Fächer stellen die Altertumswissenschaften dar. Gerade sie bauen die so wichtige Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Solche Brücken tragen erst dazu bei, dass wir ein (kritisches) Bewusstsein unserer eigenen Position und unserer Verantwortung in der Welt schaffen und reflektierte sowie überlegte Handlungsoptionen und -orientierungen aus einer Langzeitperspektive her entwickeln können. Auf ein verdeutlichendes Exempel sei hier kurz hingewiesen, wenn die Archäologie beispielsweise ihre verantwortungsvolle Beratungsfunktion für die (internationale) Politik (Deutschlands) übernimmt.

Innerhalb Deutschlands tragen die altertumswissenschaftlichen Fächer mit ihren vielen Teildisziplinen, die sich durch unterschiedliches Quellenmaterial und ihr jeweiliges Herangehen an die Vergangenheit unterscheiden, zu einer erfolgreichen Positionierung und Entwicklung der Hochschul-, Forschungs- und Wissenschaftslandschaft bei. Die Diversität befördert geradezu einen vielschichtigen Diskurs über die Vergangenheit und damit auch Gegenwart und Zukunft.

Hinzu kommt eine regionale Wissenschaftsdiversität, welche die einzelnen Teildisziplinen positiv kennzeichnet: Die archäologischen Standorte in Deutschland bieten verschieden ausgerichtete Professuren und dementsprechend eine Vielzahl von Studiencurricula an. Nur durch die unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven wird der Diskurs und die Wissensvielfalt gefördert, um so wiederum verschiedenartige Erkenntnisse synergetisch erzeugen zu können. Wir sind davon überzeugt, dass disziplinäre Pluralität zu einer höheren Akzeptanz von unterschiedlichen, jedoch nachvollziehbaren, -prüfbaren, konsistenten und hinterfragbaren Wegen zu Wissen und zu Erkenntnissen führt, was letztlich für uns auch eine Form von Wissenschaftsfreiheit bedeutet. Fundierter, kreativer, kritischer und wissenschaftlicher Streit und damit Austausch, Aushandlung, (Selbst-)Reflexion und Einschätzung sind nur möglich, wenn es eine Vielzahl von Stimmen und Meinungen gibt, die auch bewertbar und kontextualisierbar bleiben.

Durch den Abbau und die finanzielle Unterversorgung der Institute werden jedoch der bisher positiven Entwicklung wieder immense Einbußen abverlangt. Das ist umso bedauernswerter, da die altertumswissenschaftlichen Forschungen führungsweisend zu ausschlaggebenden Forschungsrichtungen innerhalb inter- und transdisziplinärer Forschungsverbünde beitragen, wie im Falle von Klimaforschungen oder globalgesellschaftlichen Themen (z. B. Rassismus, ethnisch-kulturelle Vielfalt, (Un)Gleichheit, Krisensituationen, Pandemien und Resilienz).

Eine Gesellschaft, die also nicht auf Diversität– speziell auf disziplinäre Diversität – setzt, welche v. a. die Kleinen Fächer einschließt und deren Mannigfaltigkeit fördert, ist folglich eine „amputierte“ Gesellschaft, die sich in Krisensituationen schlecht behaupten kann. Diversität wird als eine der Schlüsselqualitäten von resilienten Strukturen angesehen. Langfristig führt also der Abbau zu einer Marginalisierung und Abwertung des Wissenschaftsstandortes Deutschland vor allem auf dem internationalen Wissenschafts- und Forschungsplateau. Zudem wird durch die Kürzungen nicht nur die wissenschaftliche, sondern auch die personelle Diversität in Deutschland reduziert, die bisher als Vorteil und Stärke wahrgenommen zu einem sehr guten Abschneiden im internationalen Vergleich führte – z. B. bei der Einwerbung von EU Geldern.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Bedeutung der Kleinen Fächer erkannt und fördert seit Jahren den Erhalt und Ausbau mit beträchtlichen finanziellen Mitteln (siehe Käte Hamburger Kollegs oder die diversen Förderprogramme „Kleine Fächer – große Potenziale“). Dies ist auch dringend notwendig, denn gerade die Altertumswissenschaften haben eine große Stärke und internationale Sichtbarkeit mindestens seit dem 19. Jahrhundert erarbeitet, die mit dazu führten, dass Deutschland zu einem weltweit anerkannten Wissenschaftsstandort geworden ist. Nun handeln aber die Universitäten und einzelnen Bundesländer mit den Kürzungen konträr zur Linie des Bundesministeriums, was sehr bedauerlich ist und zu Spannungen innerhalb der deutschen Wissenschafts-, Hochschul- und Forschungslandschaft führt.

Befeuert durch weitere unglückliche Bestimmungen, wie beispielsweise das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, führt diese Zuspitzung zu einer Abwanderung qualifizierter Wissenschaftler*innen aus Deutschland ins Ausland. Diese Tendenz muss baldmöglichst gestoppt werden, um einer Ausdünnung exzellenter Forschung in Deutschland entgegenzuwirken. Vielmehr besteht eine gesellschaftliche Notwendigkeit, reflektierende Kleine Fächer wie die Archäologie und altertumswissenschaftliche Fächer zu fördern und weiter auszubauen, anstatt zu kürzen!

Gez.
Vorstand und Beirat der AG Theorien in der Archäologie e.V. (TidA)

Zitiervorschlag: AG Theorien in der Archäologie (TidA), Stellungnahme der AG Theorien in der Archäologie e.V. (TidA) zu durchgeführten, verhinderten & geplanten Kürzungen Kleiner Fächer im Universitätsbetrieb. DOI: 10.5281/zenodo.5156004.

Stellungnahme als pdf zum Downloaden

Offener Brief des Vereins AG Theorien in der Archäologie (TidA) zum Thema #IchBinHanna

22. Juli 2021

An die Verbände und Vereine, die sich als archäologische Berufs- oder Interessen-vertretungen verstehen,

insbesondere den Deutschen Verband für Archäologie (DVA), den Deutschen Archäologen-Verband (DArV), die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) sowie das Chartered Institute for Archaeologists Deutschland (CifA D).


Seit dem 10. Juni 2021 machen unter dem Hashtag #IchbinHanna in einer beispiellosen Grassroots-Initiative tausende Wissenschaftler*innen ihrer Wut und Verzweiflung, aber auch ihrer Hoffnung Luft. Grund ist das unverhältnismäßige und in vielen Punkten kontraproduktive Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Ausgelöst wurde diese öffentliche Empörung durch ein Video auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in welchem die fiktive, namensgebende Doktorandin Hanna erklärt, weshalb sie das WissZeitVG für besonders gut hält, weil durch die wissenschaftliche Zirkulation das Universitätssystem nicht „verstopft“ und so eine gesteigerte „Innovation“ erreicht würde.

Das WissZeitVG und die damit zusammenhängende Befristungspraxis bei steigenden Studierenden- und Promovierendenzahlen stellen für das gesamte akademische System eine nicht tragbare Situation dar, die das Prekariat zum Standard erhebt. Bereits im Vorfeld von #IchBinHanna wurde lange über das WissZeitVG kontrovers diskutiert. So sprach sich die Vereinigung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten Deutschlands im September 2019 in der Bayreuther Erklärung zu befristeten Beschäftigungsverhältnissen mit wissenschaftlichem und künstlerischem Personal in Universitäten für das WissZeitVG und die sich dadurch verschärfende Prekarisierung aus. Auch hieran wurde intensiv Kritik geübt, z. B. durch die Aktion #95vsWissZeitVG (95 Thesen gegen das Wissenschaftszeitvertragsgesetz) im Herbst 2020.

Zahlreiche Archäolog*innen sind ebenfalls betroffen, solidarisieren sich und haben sich explizit zu Wort gemeldet. Die Beiträge reichen von Studierenden und (Post-) Doktorand*innen, dem sogenannten Nachwuchs und dem akademischen Mittelbau, Berufsaussteiger*innen bis hin zu einzelnen Professor*innen. Während sich Verbände anderer Disziplinen bereits positioniert und direkt an das BMBF bzw. die Bundesministerin gewandt haben (z. B. die Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien [DGfA], der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. [VHD] und die Deutsche Gesellschaft für Soziologie [DGS]), haben sich die archäologischen Berufs- sowie Interessenvereine und -verbände bislang nicht positioniert.

Wir appellieren daher an alle archäologischen Berufs- und Interessenvereine sowie -verbände, Stellung zu beziehen zu dieser auch für die archäologische Forschungslandschaft kurz- mittel-, und langfristig untragbaren Situation und Ihre Stimme in die Politik zu tragen.

Erwartungsvoll,

Ihre AG Theorien in der Archäologie (TidA)


Zitiervorschlag: AG Theorien in der Archäologie (TidA), Offener Brief der AG Theorien in der Archäologie (TidA) zum Thema #IchBinHanna. DOI: 10.5281/zenodo.5121345.

Offener Brief als pdf zum Downloaden

CfP: „Kategorienbildung und dann? Komplexität, Widersprüchlichkeit und Vielfalt archäologisch begreifen“

„[…] gender boundaries are not always simple. There must have been unboyisch boys and ungirlish girls in the middle ages, as in any society, and those who (for some reason or other) wished to cross the line.“

N. Orme, Medieval Children (2001, 328)

Gemeinsame Sitzung der AG Geschlechterforschung und AG TidA auf der Verbandstagung MOVA und WSVA 2021 in Jena 4.-7.10.2021

In der deutschsprachigen Archäologie war der Betrachtungsraum zu Geschlecht lange bestimmt von einem unreflektierten, untertheoretisierten und von hegemonialen Männlichkeitskonstruktionen geprägten Diskurs (Alt/Röder 2009; Dommasnes et al. 2010; Fries/Rambuschek/Schulte-Dornberg 2007; Müller-Scheeßel 2011; Röder 2014). Heute ist, nach rund 30 Jahren kritisch feministischer Geschlechterforschung, die spezifische Auseinandersetzung mit Gender und Sex ein kleines, aber überwiegend akzeptiertes Forschungsgebiet.

CfP: „Kategorienbildung und dann? Komplexität, Widersprüchlichkeit und Vielfalt archäologisch begreifen“ weiterlesen

Workshop „theorizing Resilience and Vulnerability (TRAVAS)“ 19.-20.1.2021

Vom 19.-20. Januar 2021 findet im Rahmen unserer Workshopreihe „Theory in Practice“ der Workshop „Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies (TRAVAS)” online statt. Ziel des Workshops ist es, die interdisziplinären Diskussionen der Altertumswissenschaften zu Resilienz und Vulnerabilität zu bündeln und ein (internationales) Netzwerk zu diesen Diskursen aufzubauen. Im Mittelpunkt steht die Diskussion theoretischer Ansätze zu Resilienz und Vulnerabilität vor dem Hintergrund der Altertumswissenschaften sowie die Entwicklung tragfähiger Operationalisierungen.

Workshop „theorizing Resilience and Vulnerability (TRAVAS)“ 19.-20.1.2021 weiterlesen